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Als der Lodzer Dichter Jerzy Waleńczyk Anfang der 1950er Jahre in seinem Gedicht „An einen unbekannten Deutschen“ vom „fernen Bruder [...], Freund“ schrieb, erteilte er damit der nach dem Zweiten Weltkrieg allgegenwärtigen Dämonisierung der Deutschen eine Absage. Dennoch blieb diese in Volkspolen das einzige Ideologem, das eine ansonsten tief gespaltene Gesellschaft zusammenhielt. Bei allem Auf und Ab der Beziehungsgeschichte gab es jedoch immer Menschen, die das deutsch-polnische Zusammenleben als bewusste Aufgabe betrachteten und mit Leben zu erfüllen suchten. Dies waren insbesondere Deutsche oder in Polen lebende Menschen deutscher Herkunft, die in den mehr als tausend Jahren gemeinsamer Geschichte einen bedeutenden und stetigen Beitrag zur polnischen Kultur leisteten.Marek Zybura
Marek Zybura
Marek Zybura geboren 1957 in Nisko, Galizien, ist Literaturwissenschaftler, Kultur- und Kunsthistoriker, Deutschlandforscher, Übersetzer und Ordinarius am Willy Brandt Zentrum der Universität Wrocław, wo er den Lehrstuhl für deutsche Literatur- und Kulturgeschichte leitet. In zahlreichen Publikationen beschäftigt er sich mit deutscher Literatur- und Kulturgeschichte sowie deutschpolnischer Literatur- und Kulturkomparatistik des 18. bis 21. Jahrhunderts und dem deutschen Kulturerbe in Polen. Ausgezeichnet mit dem Oskar Seidlin-Preis (1990) für seine Forschungen zur deutschen Romantik. Er ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste (Klasse Literatur und Sprachpflege) und des Polnischen PEN.
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