Editorial DIALOG | Ausgabe 117

Basil Kerski, Chefredakteur
Basil Kerski, Chefredakteur

Jedes Jahr ist die Verleihung des DIALOG-Preises ein Höhepunkt für unsere Redaktion und den Herausgeber des Magazins, die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband (DPGBV). Marek Prawda ist der diesjährige Preisträger. Unsere Leser kennen ihn gut als ehemaligen Botschafter Polens in Berlin. In den 1990er Jahren begann er seine diplomatische Karriere in der polnischen Botschaft in Köln. Später wirkte er als Büroleiter der legendären Außenminister Władysław Bartoszewski sowie Stefan Meller und war Botschafter in Stockholm. Nach seiner Berliner Mission vertrat er Polen bei der Europäischen Union. Nicht nur die diplomatischen Missionen haben Marek Prawda mit den Deutsch-Polnischen Gesellschaften (DPGs) und unserem Magazin verbunden. Schon in den 1980er Jahren lernte er als junger Soziologe und Übersetzer Aktivisten der DPGs kennen. 1991 war er als Vertreter der polnischen Zivilgesellschaft einer der Mitorganisatoren des ersten Kongresses der Deutsch-Polnischen Gesellschaften im wiedervereinigten Berlin. 25 Jahre später, auf dem 25. Kongress, der vom 30. September bis zum 2. Oktober dieses Jahres in Danzig stattfand, war Marek Prawda einer der Protagonisten der Jahrestagung der DPGBV. Es war ein Doppeljubiläum, das im Europäischen Solidarność-Zentrum begangen wurde, denn gleichzeitig feierte der Dachverband der deutsch-polnischen Vereine seinen 30. Geburtstag. Die Verleihung des DIALOG-Preises an Marek Prawda zu diesem besonderen Jubiläum ist eine programmatische Aussage der Deutsch-Polnischen Gesellschaften in politisch unruhigen Zeiten. Marek Prawda ist eine beeindruckende Persönlichkeit: ein nachdenklicher Mensch mit tiefgründigem Humor; zurückhaltend und gleichzeitig neugierig auf andere Menschen; ein politischer Mensch, der im ruhigen Ton unbequeme Wahrheiten ausdrücken kann und die Kunst des offenen Meinungsaustausches souverän beherrscht; ein Diplomat, der subtil den Einfluss seines Landes erweitert und dabei die Kultur der Interessengemeinschaften gepflegt hat; ein polnischer Patriot und Europäer, ein Intellektueller und Gentleman. Ein Vorbild in Zeiten des Populismus und des neuen aggressiven Nationalismus. Persönlichkeiten wie Marek Prawda, aber auch die hunderten weniger prominenten aktiven Vertreter der Deutsch-Polnischen Gesellschaften, die sich in Danzig zum Jubiläum des Bundesverbandes versammelt haben, geben Hoffnung auf einen neuen europäischen Frühling.

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